Um ca. 8.15 Uhr begann unser vierter Tag in Tallinn mit Frühstück im Hotel. Auf der
Speisekarte standen (wie auch die Tage zuvor) Obst, Gemüse, Müsli, Rührei, Brot und
Pancakes.
Eine dreiviertel Stunde später saßen wir (fast) alle – gestärkt und mehr oder weniger
bereit fürs Konzert – im Bus auf dem Weg nach Laulasmaa in das Arvo Pärt Zentrum.
Nach unserer Busfahrt kamen wir dann sogar eine ganze Stunde zu früh am Zentrum an.
Da uns das aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht bewusst war, stiegen wir alle aus dem
Bus aus und räumten sogar schon unsere Instrumente aus dem Sprinter, um im
Anschluss durch den Wald, der aber eher einer Mückenfarm ähnelte, zu marschieren.
Da wir auf dieser Strecke so von Mücken geplagt wurden, freuten wir uns alle schon auf
die Räume, die uns in den kommenden Stunden Zuflucht vor den Viechern versprechen
sollten.
Dort erlebten wir allerdings eine Riesenenttäuschung, als uns klar wurde, dass unser
Plan nicht aufging und wir viel zu früh waren. So standen wir noch eine Weile
hoffnungsvoll im Mückenland, bevor wir schweren Herzens und böse um uns
rumfuchtelnd und schimpfend zum Bus zurückkehrten.
An der frischen Luft zu warten, war jedoch keine Lösung, denn auch hierbei „machten
uns die Mücken einen Stich durch die Rechnung“. (~Thomas)
Diese Zeit konnten jedoch die meisten von uns mit einem kurzen Powernap im Bus
füllen und so erholt in die Führung durch das Zentrum starten.





Diese zog sich dann aber länger als gedacht und so hatten wir vor unserem Konzert nur noch Zeit für eine sehrkurze Anspielprobe auf der Bühne des Konzertsaals. Da diese zu klein war, um das
gesamte Orchester darauf zu platzieren, spielten wir nur in kleineren Gruppen
Kammermusikstücke und mussten unseren Rausschmeißer (aka die Ungarischen Tänze
von Brahms) leider rausschmeißen.
So eröffneten die Blechbläser um 13 Uhr unser Konzert mit der „Symphonie de
Fanfares“ von Mouret (Achtung: Murääh, nicht Muree). Es folgten mehrere kleinbesetzte
Darbietungen, in denen Bläser und Streicher gemeinsam miteinander musizierten und
so das Publikum für sich gewinnen konnten. Unter anderem spielten die Streicher (mit
Schlagwerk!) auch Stücke von Arvo Pärt selbst und seinem ehemaligen Lehrer, Heino
Eller.



Nach dem Konzert gab es für uns Pastinakensuppe (die erstaunlicherweise gar nicht
schlecht war) und Strawberry Cheesecake mit Blick auf den Wald.


Danach hatten wir noch die Gelegenheit, einen kurzen Film über Arvo zu schauen, in
dem wir sowohl seine Lebensgeschichte als auch die Ideen hinter seinen
Kompositionen auf emotionale Weise mit Originalfotos und Sprachaufnahmen gezeigt
bekamen.
Zu diesem Zeitpunkt begann es dann allerdings wie aus Eimern zu schütten. Es sah also
nicht gut aus für unseren geplanten Ausflug an den Strand. Diesen mussten wir wohl
oder übel ins Wasser schmeißen.
Also fuhren wir kurzerhand nach Rummu, einem Dorf in Estland, und besichtigten dort
einen alten Tagebau, der ursprünglich Teil eines Gefängnisses war. Das war tatsächlich
eine super Alternative zum Strand, da wir dort in einem warmen, türkisblauen See
baden konnten und das Wetter auch wieder besser war. Zudem konnten wir auf Halden
klettern und die Ruinen an Land erkunden. Einige Ruinen befinden sich jedoch im See
unter Wasser, so konnten die besonders mutigen Schwimmer um diese
herumschwimmen. Auch das Leihen von Tretbooten machte uns das Erkunden des
Sees leicht und spaßig und bot durchaus auch für die anderen gute Unterhaltung, als
Ruben sich dazu bereit erklärte, Pizzalieferant zu werden und die Pizzen vom Strand zu
den Tretbooten zu schwimmen.




Am Strand gab es zudem einige Sitzmöglichkeiten, so konnten auch alle anderen die
restlichen Pizzastücke, Kekse und Getränke vom Vortag genießen.
Gegen halb sieben ging es dann für uns zum Bus und im strahlenden Sonnenschein
zurück zum Hotel nach Tallinn. Dort angekommen, gab es ein gemeinsames
Abendessen im Hotel-Restaurant. (Für die Vegetarier unter uns hieß das: noch mehr
Pastinaken.)
Abends gab es dann noch die Möglichkeit, mit Herrn Müller gemeinsam das
Championsleague-Finale Dortmund gegen Real Madrid in einer Bar zu schauen, was für
die U18-Schüler*innen eine gute Gelegenheit bot, ihre Schlafenszeit hinauszuzögern.
Für den Rest hieß es einfach Freizeit, um Tallinn auf eigene Faust zu erkunden.
Rückblickend war der Tag trotz Mückenplage und Weltuntergang echt schön und
vielseitig – über ein Konzert bis hin zu einem Knastaufenthalt. Und obwohl das Wetter
nicht immer mitspielte, war es doch zu den wichtigen Zeiten immer sehr schön.
Ariane und Paula